Der Advent

Erklärt

Der Begriff

Der Begriff Advent kommt vom lateinischen „adventus“ (Ankunft), eigentlich „adventus Domini“ (die Ankunft des Herrn) und bezeichnet die vier Wochen vor dem Weihnachtsfest. Mit dem ersten Adventssonntag beginnt zugleich das neue Kirchenjahr.

In früher Zeit war die Adventszeit eine längere Fastenzeit, die bereits am 11. November mit dem Martinstag begann und bis zum 6. Januar andauerte, dem alten Weihnachtstermin an Epiphanias. Wenn man die Sonntage abzieht, die keine Fastentage sind, dann kommt man auf vierzig Fastentage. Diese Fastenzeit war parallel aufgebaut zur vierzigtägigen Fastenzeit vor Ostern und lässt erkennen, dass der Advent eine ebensolche Bußzeit war, wie die Passionszeit vor dem Osterfest.

Bräuche und TRadition

Heute ist das in unserem vorweihnachtlichen Alltag kaum noch spürbar. Überall blinkt und leuchtet es, Weihnachtsmärkte verströmen köstlichsten Geruch, vom Reibekuchen bis zu gebrannten Mandeln. In dem vierwöchigen Zeitraum des Advents, der erst im 7. Jahrhundert festgelegt wurde, entstanden mit der Zeit immer mehr Bräuche, die bis heute praktiziert werden.

Eine der schönsten Traditionen ist wohl der Adventskranz, eine wahrhaft evangelische Erfindung! 1839 ließ der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern (1808-1881) im Betsaal des „Rauhen Hauses“ in Hamburg, einer bürgerlichen Stiftung für benachteiligte Kinder und Jugendliche, erstmals einen hölzernen Leuchter mit 23 Kerzen aufhängen. Versehen war dieser erste Adventskranz mit 19 kleinen roten Kerzen für die Werktage bis Weihnachten und vier dicken weißen Kerzen für die Adventssonntage.

Auch die ursprünglich aus dem Erzgebirge stammenden Lichterbögen erfreuen sich bis heute größter Beliebtheit und deuten wie auch der Adventskranz darauf hin, dass Christus als das Licht der Welt die Dunkelheit vertreibt. Durch stimmungsvolle Bräuche wie diese empfinden viele Menschen die Adventszeit als eine ganz besondere Zeit: eine Zeit der Vorbereitung auf das Kommen Gottes in unsere Welt.

Die Johannes-Krippe

Um diese Zeit zu gestalten, wird auch in der Antoniterkirche vor dem Altar immer die Johannes-Krippe aufgebaut. Ganz bewusst wird die Krippe, die an den Stall von Bethlehem (hebräisch: Stadt des Brotes) erinnert, vor dem Abendmahlstisch platziert. Dies unterstreicht, dass Christus sich im Abendmahl als das Brot des Lebens schenkt. Auch der Herrnhuter Stern, der in unserem gotischen Chorgewölbe wie in zahllosen evangelischen Kirchen und Stuben hängt, erinnert an den Stern von Bethlehem.

Ihr Markus Herzberg