Die Glocken der Antoniterkirche
Neue Glocken
Zwei neue Glocken für die Antoniterkirche wurden am 17. Oktober 2015 von Cornelia Mark-Maas in der Eifeler Glockengießerei in Brockscheid gegossen. Sie stehen in der Tradition und Nachfolge der von Martin Legros gegossenen Dachreiterglocken der Antoniterkirche von 1771. Beide neuen Glocken tragen eine „Marke“ der Eifeler Glockengießerei Mark-Maas.
Es folgten vier Glocken, die im Juli 2017 in der Eifeler Glockengießerei Mark gegossen wurden und am Reformationstag 2017 erstmals erklangen. Die größte von ihnen bringt rund 810 Kilogramm auf die Waage. Für die Anbringung des nun sechsstimmigen Geläuts musste ein Glockenstuhl im Westwerk errichtet werden.
Besonderheiten
Das Besondere an diesem neuen sechsstimmigen Geläut ist,
- dass alle Glocken klanglich auf die umliegenden Kirchenglocken von St. Peter, St. Aposteln und St. Maria im Kapitol abgestimmt sind,
- dass die Schlaghämmer der Glocken im Westwerk über den Spieltisch der Orgel bedienbar und einzeln anschlagbar sind,
- dass sich die Läuteordnung an die traditionellen Kölnischen Läutebräuche anlehnt,
- dass die alten rheinischen Läutesitten aufleben werden, da alle vier Glocken im Westwerk mit der Hand geläutet werden können und somit die Tradition des Beierns durch eine Läutegilde wieder möglich ist
- und dass es nun wieder einen Stundenschlag gibt.
Haupt-Inschrift (Schulter): MARIAE MATRI VIRGINI + MICHAELI ANGELORVM PRINCIPI
Auf der Ostseite Fadenrelief der Hl. Muttergottes mit Kind, darunter Bildnis-Inschrift: ET VERBVM CARO FACTVM EST / ALLELVIA
Auf der Westseite Relief vom Erzengel Michael, darunter Inschrift: IN PARADISVM DEVCANT TE ANGELI
Neben-Inschrift (Wolm, umlaufend): 1771 von Martin Legros geschaffen + 1942 vernichtet + 2015 neu entstanden zur Ehre Gottes
Haupt-Inschrift (Schulter):
ANTONIO ABATI SANCTO DOMVS PROTECTORI
Relief des ägyptischen Mönchsvaters und Einsiedlers Antonius der Große im Mönchsgewand, mit Abtsstab (mit T-Kreuz), Antoniusregel und Schwein
Darunter Bildnis-Inschrift: VOX CLAMANTIS IN DESERTO
Neben-Inschrift (Wolm, umlaufend): 1771 von Martin Legros geschaffen + 1942 vernichtet + 2015 neu entstanden zur Ehre Gottes
Durchmesser 102 cm, Ton bʹ.
Schulter: + GLORIA PATRI ET FILIO ET SPIRITV SANCTO + / + SICVT ERAT IN PRINCIPIO ET NVNC ET SEMPER ET IN SAECVLA SAECVLORVM + AMEN + (zu Deutsch: „Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“)
Glockenmantel: Ikone der Heiligsten Dreifaltigkeit/Gastfreundschaft Abrahams nach Andrei Rublev (15. Jh.), gegenüber Inschrift: SANCTVS DEVS / SANCTVS FORTIS / SANCTVS IMMORTALIS MISERERE NOBIS (zu Deutsch: „Heiliger Gott, Heiliger Starker, Heiliger Unsterblicher, erbarme Dich unser.“)
Durchmesser 86 cm, Ton cʹʹ.
Schulter: + TV REX GLORIAE CHRISTE + TE ERGO QUAESVMVS TVIS FAMVLIS SVBVENI QVOS PRETIOSA SANGVINE EDEMISTI + / + AETERNA FAC CVM SANCTIS TVIS IN GLORIA NVMERARI + (zu Deutsch: „Du König der Herrlichkeit, Christe, Dich bitten wir denn, komm Deinen Dienern zu Hilfe, die Du erlöst mit kostbarem Blut. In der ewigen Herrlichkeit zähle uns Deinen Heiligen zu.“)
Glockenmantel: Relief der Kreuzigung Christi, darunter Inschrift: CRVCEM TVAM / ADORAMVS DOMINE (zu Deutsch: „Dein Kreuz, o Herr, beten wir an“); gegenüber Relief der „Frauen am Grab“ nach Fra Angelico (ca. 1442), darunter Inschrift fortgesetzt: ET SANCTAM RESVRRECTIONEM TVAM / LAVDAMVS ET GLORIFICAMVS (zu Deutsch: „und Deine Heilige Auferstehung loben wir und verherrlichen wir.“)
Durchmesser 76 cm, Ton desʹʹ.
Schulter: TE GLORIOSVS APOSTOLORVM CHORVS + TE PROPHETARVM LAVDABILIS NVMERVS + / + TE MARTYRVM CANDIDATVS LAVDAT EXERCITVS + (zu Deutsch: „Dich preist der glorreiche Chor der Apostel; Dich der Propheten lobwürdige Zahl; Dich der Märtyrer leuchtendes Heer.“)
Glockenmantel: Relief des Apostels Petrus mit Schlüssel, gegenüber Relief des Apostels Paulus mit Schwert
Durchmesser 68 cm, Ton esʹʹ.
Schulter: + PRO CHRISTO ERGO LEGATIONE FVNGIMVR TAMQVAM DEO EXHORTANTE PER NOS + / + OBSECRAMVS PRO CHRISTO RECONCILIAMINI DEO + (zu Deutsch: „So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“)
Glockenmantel: Relief des Martin-Luther-Porträts nach Lucas Cranach d. Ä. (1529), darunter Inschrift: 500 JAHRE REFORMATION 1517–2017, gegenüber Relief der Lutherrose
Geschichte
Unzählige Glocken, darunter besonders wertvolle und denkmalgeschützte, wurden in Deutschland im Zweiten Weltkrieg zerstört – sei es durch Fliegerangriffe oder zur Stärkung der Metallreserve für Zwecke der Kriegsführung. So wurden auch die zwei Glocken im Dachreiter der Antoniterkirche durch einen Bombenangriff zerstört und sind verbrannt. Die zwei Bronzeglocken hatte der wallonische Glockengießer Martin Legros (1714-1789) im Jahr 1771 in Köln gegossen, nachdem die Stadt ihm das Bürgerrecht verliehen hatte. Legros war hauptsächlich im Rheinland tätig und zählt zu den bedeutendsten Glockengießern dieser Region. Außer für die Antoniterkirche goss er Glocken für fünf weitere Kölner Kirchen. Beide Glocken verbrannten im Zweiten Weltkrieg 1942.
Inschriften der historischen Glocken der Antoniterkirche
Nach Zerstörung und Wiederaufbau im Zweiten Weltkrieg erhielt die Antoniterkirche im Jahr 1956 drei neue Glocken aus Bronze von der Gießerei Rincker und für die neuen Glocken einen neuen Dachreiter.
- Totenglocke
„Kommt her zu mir alle, die Ihr mühselig und beladen seid …“ - Betglocke
„Wieviel Euer auf Christus getauft sind, die haben Christum angezogen …“ - Taufglocke
„Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren“
- MARIAE MATRI VIRGINI + MICHAELI ANGELORUM PRINCIPI
HIERONYM. BERTRAM WOLFF ANDERNAC. PRAECEPTOR GENERALIS
F. F. MDCCLXXl (1771) – Darüber Mutter mit Kind. Am oberen Rand Rokokoranke und: m. legros fecit. - ANTONIO ABATI SANCTO DOMUS PROTECTORI
HIERONYM. BERTRAM WOLFF ANDERNAC. PRAECEPTOR GENERALIS
F. F. MDCCLXXl (1771) – dazu das Wappen des Bertram Wolff.