AntoniterAbend
Beste unterhaltung
Der AntoniterAbend ist ein dialogisches Veranstaltungsformat der AntoniterCityKirche, das vor allem gut und inspirierend unterhalten möchte: ganz so, als säße man gemeinsam bei einem angeregten Austausch mit spannenden Menschen vorm Kamin. Etwa zwei bis dreimal jährlich präsentiert der AntoniterAbend thematische Lesungen, Buchvorstellungen, Filmgespräche, Podiumsdiskussionen oder Vorträge mit bekannten Gästen und interessanten Themen. Moderiert werden die Abende von Pfarrer Markus Herzberg. Das zum jeweiligen Thema passende musikalische Rahmenprogramm gestaltet Kantor Johannes Quack.
Review
"Judenhass" - Lesung und Gespräch mit Michel Friedman
Der AntoniterAbend am 21.11.2024 widmete sich einem drängendem gesellschaftlichen Thema. Mit dem Publizisten und Philosophen Michel Friedman sprachen wir über sein Buch „Judenhass“, das kurz nach dem 7. Oktober 2023 erschienen ist. Friedman trug einige ausgewählte Passagen aus dem Buch vor. Sie spiegeln eine tiefe Enttäuschung: Seit dem Überfall der Hamas auf Israel ist das „wieder“ auch auf deutschen Straßen zurück, schreibt Friedman. Ohne große Empathie der Menschen in Deutschland und ohne großen Widerstand. Im Gegenteil: die jüngsten Äußerungen der Berliner Polizeipräsidentin seien ein Offenbarungseid. Jüdinnen und Juden sollen bestimmte Stadtteile in Berlin meiden, da man ihren Schutz nicht garantieren könne. Friedman stellt kritische Fragen an die rund 130 Zuhörenden: Welches Signal wird damit gesendet? Warum werden die Stadtteile nicht benannt? Ist jeder und jede bereit zu intervenieren, wenn offen antisemitische, rassistische oder queerfeindliche Äußerungen gemacht werden, oder es zu Übergriffen kommt? An seiner eigenen Familiengeschichte macht er deutlich, dass jeder einzelne etwas tun kann. Die Worte „sonst säße er nicht hier“, klangen im Publikum nach.
Im Gespräch mit Pfarrer Markus Herzberg schlägt er den Bogen noch weiter. Judenhass sei Menschenhass. Und der Hass sei unersättlich. Er mache an den Juden nicht Halt, sondern gefährde, gepaart mit totalitärem Denken unsere Demokratie und unsere persönliche wie gesellschaftliche Freiheit. Bei der Frage danach, wie wir das als freiheitlich-demokratische Gesellschaft verhindern können, ist Friedman ganz deutlich. Gefragt sei jeder und jede von uns, als autonom denkender und handelnder Mensch. Wehrhafte Demokratie sei nichts, was Passivität und eine reine Konsumerhaltung erlaube.
Knipp, Knipp, Hurra! – Krätzjer-Abend mit „De Knippschaff“
Nach dem Tod des kölschen Liedermachers, Autors und Texters Hans Knipp hat es sich das Musiker-Kollektiv „De Knippschaff“ zur Aufgabe gemacht, das reiche Schaffenswerk des Künstlers zu ehren und lebendig zu erhalten. Seinen persönlichen Segen für dieses Vorhaben erhielt Initiatorin Annette Fuchs noch vor seinem Ableben. Inzwischen gehören die „Fööss“ Bömmel Lückerath, Kafi Biermann und auch dessen Sohn Max fest zum Ensemble. Hans Knipps Genie, kölsche Portraits zu zeichnen und anrührende Geschichten zu erzählen, wird in Liedern wie „Meiers Kättche“, „Uns Tante Klara“, „Feschers Köbes“ oder „Katharina Henoth“ hörbar. In den Werken „Unger‘m Adler“, der „Schlacht von Worringen“ bis hin zum „Stammbaum“ finden auch die historischen und sozialkritischen Themen Raum.
Schon seit einigen Jahren musizieren einzelne Mitglieder des elfköpfigen Ensembles immer wieder in unserem traditionellen Karnevalsgottesdienst. Daraus entstand der Wunsch einmal die ganze „Knippschaff“ zu Gast zu haben. Am 7. Mai 2024 war es soweit: Durchs ganze Citykirchenzentrum schallten „kölsche Tön“ – von heiter bis melancholisch. Die Stimmung im ausverkauften Antonius Saal war ausgelassen und es würde kräftig mitgesungen. Die meisten Gäste waren textsichere Fans und für die, die es erst werden wollten, gab´s ein Liedheft zum mitsingen. Ein beschwingter, musikalischer AntoniterAbend!
Wieviel Religion braucht die Demokratie?
Am 4. Mai 2023 hatten wir im Rahmen des AntoniterAbends einen besonderen Gast im Citykirchenzentrum: Bundespräsident a.D. Christian Wulff. Es war uns eine Ehre und eine große Freude! Seine Gedanken zur Rolle der Religion in unserer demokratischen Gesellschaft haben Mut und Zuversicht gemacht. Was wir von dem Abend in unsere tägliche Arbeit in der Gemeinde mitnehmen, ist die klare und optimistische Botschaft, dass wir als Christ*innen und Christen wichtige Aufgaben für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt erfüllen können. Dafür brauche es offene Kirchen und Gemeindezentren. Orte und Anlässe, bei denen das von Wulff geforderte „Wir-Gefühl“ entstehen kann. Wir verstehen dies als Ansporn für unsere Arbeit als Citykirche: Schnittstelle zu sein von Kirche, Gemeinde und Stadtgesellschaft.
Der Tod ist dein letzter großer Termin
„Was lernen wir vom Tod für das Leben?“, „Warum ist es wichtig, den Tod als Teil des Lebens zu begreifen, eine Bestattung liebevoll mit den Angehörigen zu gestalten und trotzdem und zugleich das Leben zu genießen und zu feiern? Diesen scheinbar widersprüchlichen Fragen widmete sich der Auftakt dieser Reihe mit dem bekannten Kölner Bestatter und Präsidenten des Festkomitee Kölner Karneval Christoph Kuckelkorn.
True Crime - Die Insel der Seligen
Im AntoniterAbend unter dem Titel True Crime brachte der Journalist und Autor Dr. Anselm Weyer Licht in spannende Kriminalfälle im Köln der 1920er Jahre. Die Lesung aus dem Buch „Die Insel der Seligen Köln 1918-1926“ vermittelte nicht nur Aufschluss und Einblick in ein Stück Kölner Alltagsgeschichte. Die spannend erzählten Geschichten ließen die Atmosphäre dieser Jahre lebendig werden und erhellten die Sorgen und Nöte, Hoffnungen und Wünsche der Menschen jener Zeit.